Über unseren Hof
Die Geschichte vom Geflügelhof Steffens
Nur 300 Meter von der Bundesstraße entfernt liegt Kuckelberg – „Kuckelberg an der Sonne“, so pflegte der frühere Pastor Bertrams aus Herrenstrunden dieses Gehöft wegen seiner günstigen Lage am Südhang zu nennen. Unmittelbar am Kuckelberger Bach ist es gelegen, umgeben von sattgrünen Hügeln und Wiesen. Dort ist die Familie Steffens seit einem Jahrhundert und in der fünften Generation zu Hause.
Die erste Generation
Von Romantik (k)eine Spur
Zweiter Preis für Henne Berta
Um das Einkommen auf der stark begrenzten Fläche zu steigern, züchtete Opa Johann schon früh die rebhuhnfarbigen Italiener-Hühner, mit denen er bei Wettbewerben gute Erfolge erzielte. Er wurde Mitglied im Verband Deutscher Nutzgeflügelzüchter. Oma Amalie erzählte immer, wie sie mit einem Tragekorb die Produkte der 150 Gefiederten nach Bergisch Gladbach und Köln-Mülheim brachte; natürlich alles zu Fuß. Wegen ihrer kranken Knie konnte sie das später nicht mehr. Einmal in der Woche wurde deshalb Taxi–Krämer aus Herrenstrunden mit seinem Auto beansprucht, bis sich Vater Anton dann ein NSU–„Hermännchen“ kaufte. Von da an wurden mit Moped und Anhänger Eier, Küken und Junghennen ausgeliefert.
Vater Anton baute die Hühnerhaltung stark aus. Er züchtete vermehrt weiße Leghorn. Es wurden Bruteier, Küken und Junghennen verkauft. So schlüpften z.B. im Jahre 1928 3702 Küken, Konsum-Eier wurden im gleichen Jahr 21.834 Stück gelegt. Acht Jahrzehnte später ist die Produktion auf das 100–fache gestiegen.
Die zweite Generation
Der Umbruch wirft seine Schatten voraus
Die kleine Landwirtschaft ernährte die Großfamilie mehr schlecht als recht. Vater, Mutter, Opa, der 1954 starb, Oma, Onkel Jöfi und die Kinder mussten versorgt werden. Eine Rente für die Alten gab es nicht. Außer seinem Enonger (Mittagschlaf) gönnte sich der Toni nichts. Mutter hatte meistens auch sonntags noch Vollbeschäftigung. Vor allen Dingen, nachdem Oma wegen des Todes ihres Schwiegersohnes Peter nach Schildgen zu ihrer Tochter gezogen war, denn ab dann musste sie auch noch kochen.
Man kann sagen, Kuckelberg wurde vom Wirtschaftswunder verschont. Die Kinder kannten keinen Fernseher und keine Ferien, was ihnen aber nicht wirklich fehlte. Vater Anton kaufte 1952 einen Goliath Dreirad Kastenwagen, womit er über 15 Jahre Eier und Geflügel in Bergisch Gladbach auslieferte. In dieser Zeit wurde auch der große Hühnerstall gebaut, wo nun auf drei Etagen je 500 Zuchttiere gehalten wurden.
Vater Anton hielt lange Zeit seine alte Betriebsweise bei, auch dann noch, als sein Vermehrungsbetrieb und die Brüterei sich als Flop herausstellten, zumindest für die Größenverhältnisse seines Hofes.
Spezialisierung der Direktvermarktung
Als Franz-Josef 1970 seine Geflügelzuchtlehre und Landwirtschaftsschule beendet hatte, war klar, dass einschneidende Änderungen notwendig waren, um die Existenzgrundlage des kleinen Hofes auf lange Sicht zu erhalten. Die Brüterei war schon längst eingestellt und Franz-Josef hatte begonnen, den Hühnerbestand aufzustocken. Bei der Nachfrage nach zinsverbilligtem Darlehen und der daraus resultierenden Kalkulationsberechnung seitens der Landwirtschaftskammer hieß es: Keine Chance, Umschulung. So absolvierte er 1974 die Gesellenprüfung als Gas- und Wasserinstallateur.
Die Geflügelhaltung wurde im Nebenerwerb beibehalten und Eier wurden nach Feierabend ausgeliefert. Entgegen der Prognose des Beraters der Landwirtschaftskammer schlug diese Direktvermarktung jedoch gut ein. Somit wandte er sich wieder verstärkt der Geflügelhaltung zu. Nur mit Hilfe seiner Mutter und der Geschwister Gertrude und Hildegard ist die Spezialisierung Modernisierung) möglich gewesen. Bereits von Kind an mussten die Geschwister kräftig mithelfen.
Die dritte Generation
1976 lernte Franz-Josef Erika Knospe aus Leverkusen kennen. Vier Jahre später, im Mai 1980, heiraten sie. Erika brachte frischen Wind nach Kuckelberg. Mit vereinten Kräften erweiterten sie zunächst das Wohnhaus. Anschließend wurde im Oktober 1982 als erstes Kind Johannes geboren, 16 Monate später , im Januar 1984, folgte ihm Anna Christina. Als 1984 Leni Borsbach den Steffens ihr Marktgeschäft in Refrath übergab, kam mit dem Wochenmarkt an der Steinbreche ein neues Standbein der Vermarktung hinzu. Hier, wie auch Jahre später auf dem Markt in Bergisch Gladbach, verkaufen sie Eier und Geflügel. Um das Angebot zu erweitern werden Kartoffeln angebaut, Hähnchen , Perlhühner, Enten und Gänse gehalten. In dem hofeigenen Backraum backt Franz-Josef nach alten, traditionellen Rezepten Brot. In den zurückliegenden Jahren wurde kräftig investiert. Es entstanden: Hofladen und Backstube, sowie Schlachtund Nudelräume. Vor zwei Jahren wurde ein neuer Freilandstall gebaut.
Beruf mit Berufung
Ohne unsere fleißigen Mitarbeiter, die sich hauptsächlich aus Hausfrauen aus der Nachbarschaft rekrutieren, könnten wir heute unsere Arbeit nicht schaffen. Ob beim Eier sortieren, Nudeln machen und abpacken oder beim Ausnehmen von Hühnern und Hähnchen. Auf unser Team ist immer Verlass. Auch die Schwiegereltern packen jederzeit mit an. An dieser Stelle sei allen Freunden für ihre Hilfe gedankt.
Trotz der Spezialisierung ist die Freizeit meist auch heute noch knapp und die Betriebsverhältnisse schon wieder als zu klein zu bezeichnen. Das schreckt Soh Johannes offensichtlich nicht. Er schloss eine landwirtschaftliche Ausbildung ab und schaute nach dem Zivialdienst für 11 Monate bei den Kollegen in Neuseeland vorbei. Auch Tochter Anna hat an der Arbeit auf dem Hof Spaß gefunden, aber sich beruflich anders orientiert und eine Ausbildung zur Physiotherapeutin absolviert. Sie ist mittlerweile verheiratet, hat drei Kinder und arbeitet derzeit als Tagesmutter.
2008 stieg Sohn Johannes wieder in das Hofgeschäft ein und übernahm das komplette Marktgeschäft.
Der Hof ist aber trotz aller Rationalisierung nicht zum reinen Zweckbetrieb geworden. Es bleibt immer noch Zeit und Raum für allerlei Liebhaberei, Bienenzucht, Bauerngarten, Ziegen, Haltung von alten Hühnerrassen, Kaninchen und nicht zuletzt die Wartung und Pflege von Lloyd-Oldtimern von Vater Franz-Josef.
Der vierte Generation
2011 heiratete Johannes und der Nachwuchs ließ nicht lange auf sich warten, denn die erste Tochter Clara wurde 2012 geboren und die kleine Schwester Franziska erblickte zwei Jahre später das Licht der Welt.
Die Palette der Hofprodukte wurde um hausgemachte Suppen und verschieden mariniertes Hähnchenfleisch erweitert. Die Installation eines praktischen 24h-SB-Eierkühlschranks 2015 direkt am Hof erfreut seit dem viele, denen sonn- oder feiertags die Eier ausgehen.
Zum Ende des landwirtschaftlichen Wirtschaftsjahres 2017 übernahm Sohn Johannes den kompletten Betrieb von Franz-Josef. Dazu gehörte natürlich nicht nur das Markt- und Hofgeschäft, sondern auch die ganze Bürokratie, die mit dem Führen eines Betriebes einhergeht. Auch wenn Johannes jetzt den Hof führt, helfen Mutter Erika und Vater Franz-Josef noch tatkräftig. So steht Franz-Josef noch mehrmals die Woche in der Hofbackstube und backt das eigene Brot mit frisch gemahlenen Mehl.
Kleine Romantik im Bergischen mit viel Tradition
Adresse
Geflügelhof Steffens
Kuckelberg 2
51467 Bergisch Gladbach
www.gefluegelhof-steffens.de
Hofladen öffnungszeiten:
Mittwoch: 09:00-12:00, 12:30-16:30
Donnerstag: 09:00-12:00, 12:30-16:30
Freitag: 09:00-12:00, 12:30-16:30
Samstag: 09:00-13:00
Kontakt
Telefon: 0 22 02 / 78 202 oder
E-Mail: info@gefluegelhof-steffens.de
Bestellungen bitte nur telefonisch oder persönlich auf dem Markt oder im Hofladen.